Was ist Streitschlichtung?
Streitschlichtung in der Grundschule heißt, dass unparteiische Schülerinnen und Schüler in Konfliktsituationen zwischen Kindern vermitteln und bei Streitereien und kleineren Konflikten schlichten.
Warum ist der Einsatz von Streitschlichtern sinnvoll?
Streit und Konflikte zwischen Schülerinnen und Schülern gehören zum Alltag. Probleme treten auf, wenn Kinder zu wenig Möglichkeiten haben, das friedliche Lösen von Konflikten zu lernen.
Die Kinder am Heddesdorf sollen dazu befähigt werden, auf Gewalt als Mittel zur Lösung von Konflikten zu verzichten (Gewaltprävention).
Auseinandersetzungen werden in der Regel zu Hause durch Eltern oder an der Schule durch Lehrer geregelt.
Wir möchten einen zusätzlichen Weg der Konfliktbewältigung gehen: Die Kinder sollen selbst bei Konflikten untereinander vermitteln und ermutigt werden, sich so weit wie möglich selbst zu helfen. Hierbei lernen die Schülerinnen und Schüler zunehmend mehr Eigenverantwortung zu übernehmen. Sie lernen, über soziale Beziehungen nachzudenken und verbessern ihre Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen.
Um diese Ziele (längerfristig) zu erreichen, stehen speziell ausgebildete Schülerinnen und Schüler ihren Mitschülern als Streitschlichter zur Verfügung.
Was zeichnet die Streitschlichter aus?
Streitschlichter sind neutral, verschwiegen, mischen sich nicht ungefragt ein, Vertrauenspersonen, gute Zuhörer.
Welche Aufgaben haben die Streitschlichter?
Streitschlichter sind Vermittler. Sie unterstützen ihre Mitschüler beim Finden einer gemeinsamen Lösung in Konfliktsituationen, ohne hierbei zu urteilen. Ausgangspunkt ist, dass beide Konfliktpartner ihren Anteil am Konflikt haben, es gibt also keinen Schuldigen bzw. Unschuldigen.
Sie helfen, nach einer Lösung zu suchen, die für alle Beteiligten akzeptabel ist. Streitschlichter werden „nicht einfach mal so eingesetzt“.
Voraussetzung hierfür ist eine umfassende Streitschlichter-Ausbildung. Die Ausbildung umfasst ca. 18 Einheiten. In einem speziellen Trainingsprogramm werden während der Ausbildung die Grundregeln der Deeskalation und konstruktiver Konfliktlösung unter anderem in Form von Rollenspielen und Aufgabenstellungen aktiv eingeübt.
Folgende Fähigkeiten lernten die Streitschlichter beispielsweise in dieser Ausbildung: aktives Zuhören
Formulieren von Ich-Botschaften
Moderieren von Gesprächen Techniken zum Aufzeigen von Lösungen bzw. Kompromissen.
Streitschlichter sind keine „Konfliktlotsen“, die während der Pausen von sich aus in Streitigkeiten eingreifen. Sie könnten leicht in eine Aufpasserrolle geraten, die nicht ihrem Selbstverständnis entspricht. Sie haben ein Anrecht auf ihre Erholungspause.
Natürlich steht den Streitschlichtern bei ihren wichtigen Aufgaben ihre Ausbilderin, Frau Dümler, in „schwierigen“ Streitfällen und beim Besprechen von Problemen zur Seite. Wann und wo haben die Streitschlichter „Dienst“?
Die „Dienstzeiten“ stehen am Fenster im Eingangsbereich. Sie stehen immer im Team zu zweit den Streitenden zur Verfügung.
Der jeweilige Streit wird nicht vor allen anderen Kindern auf dem Schulhof geschlichtet, sondern in einem eigenen „Streitschlichterraum“ in der Bibliothek. Bei jeder Streitschlichtung wird ein Termin für das Nachtreffen vereinbart, sowie ein Vertrag zwischen den Streitenden aufgestellt.